Mosquitos Klosterneuburg sind Europameister!

© EUF / Oliver Hülshorst

Als erstes österreichisches Team in der Geschichte des Sports haben die Mosquitos aus Klosterneuburg vergangenes Wochenende die Goldmedaille bei der Klub-Europameisterschaft EUCF geholt. Der Triumph krönt eine herausragende Saison und markiert einen historischen Moment für den österreichischen Ultimate-Sport.

Souveräne Gruppenphase

Schon in der Gruppenphase zeigten die Mosquitos, welche nach der regulären Saison als Ranglistenerste ins Turnier starteten, ihre Klasse.  Im ersten Spiel trafen sie auf Reading Ultimate aus England. Nach einem nervösen Start fanden die Klosterneuburger*innen schnell ihren Rhythmus und erarbeiteten sich Punkt für Punkt einen komfortablen Vorsprung. Am Ende stand ein ungefährdeter 15:11-Sieg.

Noch deutlicher fiel der Erfolg im zweiten Spiel gegen die Leftovers aus Brno aus. Von Beginn an dominant, machten die Mosquitos kurzen Prozess mit ihren Nachbar*innen aus Tschechien und beendeten die Partie nach nur einer Stunde Spielzeit mit 15:7. Auch im letzten Gruppenspiel gegen die Leamington Lemmings ließen sie nichts anbrennen. Wieder hieß es 15:7 - der souveräne Gruppensieg war fixiert.

Trotz kurzen Startschwierigkeiten konnten die Mosquitos die Stimmung oben halten, wie hier Kapitän*in Jakob Dunshirn beim Punktejubel gegen Reading. © EUF / Oliver Hülshorst


Viertelfinale: Revanche geglückt

Am Samstag wartete im Viertelfinale ein altbekannter Gegner: Tartu Turbulence aus Estland. Genau dieses Team hatte die Mosquitos im Vorjahr nach einem packenden Duell aus dem Turnier geworfen und sich später die Bronzemedaille geholt. Dementsprechend motiviert ging Klosterneuburg in die Partie.

Bis zum 7:7 blieb das Spiel völlig ausgeglichen, die Offensiv-Lines beider Teams machten jeden Punkt. Erst mit dem Punkt zur Halbzeit erzwangen die Mosquitos das erste Break zum 8:7. In der zweiten Halbzeit machte sich die Kadertiefe der Klosterneuburger*innen bezahlt: Während Tartus Stars zunehmend müde wurden, hielten die Niederösterreicher*innen das Tempo hoch und zogen Punkt für Punkt davon. Am Ende stand ein klares 15:11 - und die Mosquitos erstmals im Halbfinale.


Halbfinale: Starke Defense gegen Disconnection

Dort trafen sie auf Disconnection Freiburg, ein Team mit österreichischer Beteiligung: Philipp Kitchen und Emilia Winter liefen für die Deutschen auf. Das Spiel war von Beginn an physisch, doch Klosterneuburg behielt die Oberhand. Mit starker Defense und konsequenter Offense bauten die Mosquitos ihren Vorsprung stetig aus. Trotz druckvoller Gegenwehr von Disconnection setzten sich die Österreicher*innen schließlich mit 15:11 durch und zogen ungeschlagen ins Finale ein.


Finale: Triumph über Serienmeister Deep Space

Im Endspiel wartete der zweifache Titelverteidiger Deep Space London - auf dem Papier der klare Favorit. Doch die Mosquitos starteten furios und stellten schnell auf 3:0. Deep Space fand dann zwar besser ins Spiel und verkürzte auf 3:4, bevor Klosterneuburg erneut nachlegte. Vor allem die Defense-Line spielte eine perfekte erste Hälfte und blieb nach Scheibengewinn fehlerlos. Unter tosendem Applaus der mitgereisten Fangruppe Klosterneuburgs ging es mit einer komfortablen 8:3-Führung in die Pause.

Die zweite Halbzeit verlief ausgeglichener, doch der Vorsprung war zu groß - die Mosquitos waren nicht mehr zu stoppen. Nach einigen Punkten auf beiden Seiten machten die Mosquitos mit einem präzisen Wurf von Kapitänin Johanna Roy auf Romina Seiler den Sack zu - und kürten sich mit einem Spielstand von 15:10 zum neuen Europameister.

Das Finale war dabei nicht nur sportlich hochklassig, sondern auch außergewöhnlich fair. Beide Teams lieferten sich ein intensives, aber stets respektvolles Duell, ein großartiges Schauspiel für den Spirit of the Game. Die Mosquitos belegten in der Spirit-Wertung den starken zweiten Platz mit einem Durchschnitt von 11,00 Punkten - nur knapp hinter ihren Finalgegnern Deep Space, die sich den Spirit-Titel holten.

Die Freude bei den Klosterneuburger:innen war rießig. © EUF / Oliver Hülshorst

Der ganze Verein hat sich diesen Titel über die letzten Jahre sehr hart erarbeitet und die Qualität der Auftritte im Finalturnier spiegelt wider, wie hart wir trainiert haben. Ich bin sehr stolz auf die Leistungen der Spielerinnen und Spieler, die sich diesen Titel wirklich verdient haben. Offensive und Defensive haben durchwegs ein sehr starkes Turnier abgeliefert, alle Teile des Teams hatten Anteil am Erfolg und wir haben unsere gute Mischung aus jungem Elan und Routine fast immer so auf den Platz gebracht, wie wir uns das vorgestellt haben. Außerdem möchte ich mich beim ganzen Trainer- und Betreuerstab für die ausgezeichnete Arbeit und bei den mitgereisten Fans für die lautstarke Unterstützung bedanken
— Mosquitos Head Coach Christoph Nurschinger

Hier noch ein paar weitere Highlights vom Finale:


Historischer Erfolg für Österreich

Die Mosquitos sind mit diesem Sensationssieg das erste Österreichische Team welches sich Klub-Europameister nennen darf. Tatsächlich hat seit 2006 noch kein österreichisches Klubteam überhaupt eine Medaillie auf Rasen holen können. Da die Mosquitos noch sehr jung sind, lässt sich optimistisch in die Zukunft blicken. Mit der Verteidigung des Staatsmeister- und Europameistertitels sind die Ziele für nächstes Jahr bereits gesteckt. Zusätzlich blicken die Klosterneuburger*innen mit diesem Erfolg im Rücken hungrig der Welt-Klubmeisterschaft (WUCC) entgegen, die im Sommer 2026 in Limerick stattfinden wird.


Doppelsieg für österreichische Legionär:innen

Eine besondere Freude: Mit Alexander Spahlholz und Martina Kmečova konnten sich gleich zwei weitere Mitglieder der österreichischen Ultimate-Community Gold sichern – Alexander Spahlholz in der Open- und Martina Kmečova in der Frauen-Division. Alexander Spahlholz konnte sich mit den Mooncatchers aus Brüssel mit 15:13 im Finale gegen Wall City aus Berlin durchsetzen und spielte dabei eine zentrale Rolle für die Defense-Line der Belgier, welchen ihren zweiten Titel in Serie gewannen. Martina Kmečova hingegen konnte sich mit BFD Shout den zweiten Titel innerhalb von drei Jahren holen und war ebenfalls eine Schlüsselfigur für die italienische Abwehr für den 15:14 Universe-Point Sieg gegen Mooncup aus Brüssel.

Spahlholz (l.) konnte mit athletischen Aktionen überzeugen. © Diego Stellino

Kmečova (r.) war ihren Gegenspielerinnen stets dicht auf den Fersen. © Diego Stellino

Weitere Österreichische Ergebnisse

Neben den Mosquitos war Österreich auch durch Catchup Graz in der Frauen-Division vertreten. Der Turnierverlauf der Grazerinnen, welche eine Platzierung in den Top 10 gehofft hatten, war leider ähnlich wie die bisherige Saison von Verletzungspech geprägt: Gleich am ersten Spieltag verletzte sich mit Sophie Bretschko eine der absoluten Schlüsselspielerinnen und Catchup musste ohne sie die weiteren Spiele bestreiten. So endeten die Grazerinnen im Endeffekt auf dem 14. Platz.

Darüber hinaus erziehlten die weiteren Legionär:innen aus der österreichischen Ultimate-Community folgende Ergebnisse:

  • Melanie Brandl mit den Tiefseetauchern aus München: 3. Platz in der Mixed-Division

  • Philip Kitchen und Emilia Winter Artusio mit Disconnection aus Freiburg: 4. Platz in der Mixed-Division

  • Jan Nowak mit BFD La Fotta: 5. Platz in der Open-Division

  • Flora Scala und Daniela Setina mit Jinx Midnight Berlin: 7. Platz in der Frauen-Division

Einen Einblick in alle Platzierungen und Spielergebnisse findet ihr hier:

Ergebnisse & Statistiken

Der ÖUV gratuliert allen österreichischen Athlet:innen zur ihren starken Leistungen und freut sich über die erste EUCF-Goldmedallie für ein österreichisches Team.


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Zwei Teams und acht Legionär:innen vertreten Österreich beim Finale der Europäischen Clubserie